Auf 5640 m: Höchstgelegenes Observatorium der Welt in Betrieb genommen

In Chile hat ein weiteres Rekordobservatorium seine Arbeit aufgenommen. Verantwortlich für das Instrument in 5640 m Höhe ist die Universität Tokio.

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Zwei weiße Gebäude, eines davon rund

(Bild: TAO Project)

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In der chilenischen Atacama-Wüste hat mit dem University of Tokyo Atacama Observatory (TAO) das höchstgelegene bodengebundene Observatorium der Erde seinen Betrieb aufgenommen. Errichtet wurde das Instrument auf einem 5640 m hohen Berg namens Cerro Chajnantor. Das sei eine ganz besondere Herausforderung gewesen, heißt es in einer Mitteilung der Universität Tokio. Vorausgegangen sind dem jetzt erreichten Meilenstein demnach 26 Jahre an Planung und Bauzeit, ein erstes Instrument war bereits 2009 in Betrieb genommen worden. Von seinem besonders günstigen Standort aus soll das Gerät nun als einziges auf der Erde klare Aufnahmen im mittleren infraroten Spektrum machen und etwa entstehende Exoplaneten erforschen.

Bei den Bauarbeiten mussten Sauerstofftanks getragen werden.

(Bild: TAO Project)

Vorbereitet wurde der Bau seit 1998, der erste Aufstieg auf den Gipfel erfolgte 2002, fasst die Universität zusammen. Seit 2009 steht dort ein kleines Teleskop mit einem Spiegeldurchmesser von einem Meter, das jetzt in Betrieb genommene kommt auf 6,5 Meter. Die enorme Höhe war nicht nur während der Bauphase ein besonderes Hindernis, auch für die Forschenden vor Ort berge sie jetzt Risiken. So bestehe die Gefahr, dass sie an Höhenkrankheit erkranken, deren Symptome nachts besonders schlimm seien. Dass sichere Arbeitsbedingungen sichergestellt werden können, sei sogar mit dem Gesundheitsministerium in Chile besprochen worden.

Projektleiter Yuzuru Yoshii verspricht sich von dem jetzt in Betrieb genommenen Instrument neue Antworten auf einige der größten Fragen der Astronomie. Konkret nennt er dabei die mysteriöse Dunkle Materie und die allerersten Sterne des Universums. Bei deren Erforschung komme dem Instrument die hochmoderne Technik, aber vor allem die günstigen Verhältnisse vor Ort zugute. In dieser Höhe gibt es nur noch geringe Feuchtigkeit in der Atmosphäre, die Beobachtungen im infraroten Spektrum erschwert. Künftig werde das Gerät größtenteils ferngesteuert werden können.

Das University of Tokyo Atacama Observatory liegt etwa 400 m höher als das zweithöchste Teleskop der Welt. Es ist eines von lediglich vier Instrumenten, die Beobachtungen im optischen Spektrum ermöglichen und über 4000 m hoch liegen. An seinem Standort ist es auch besonders gut vor Lichtverschmutzung geschützt, ironischerweise ist die Lichtquelle mit dem größten Störfaktor das nur 4 km entfernte Radioteleskop ALMA der Europäischen Südsternwarte. Beide finden sich an den immer spärlicher werdenden Orten, an denen die Lichtverschmutzung nicht die bereits erhöhten Maximalwerte für Lichtverschmutzung überschreiten, die die Internationale Astronomische Union festgelegt hat.

(mho)