Biosignatur: Leben auf der Erde war für Aliens früher viel leichter zu entdecken

Sollten Außerirdische untersuchen, ob es auf der Erde Leben gibt, wäre das im Zeitalter der Dinosaurier einfacher gewesen. Das haben Forscherinnen ermittelt.

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Sonnenaufgang hinter der Erde

Sonnenlicht, das die Erdatmosphäre durchquert hat, verrät deren Zusammensetzung.

(Bild: muratart/Shutterstock.com)

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Dass auf der Erde Leben mit einer komplexen Fauna und Flora existiert, war von außerhalb des Sonnensystems wohl noch viel leichter zu erkennen, als die Dinosaurier unseren Heimatplaneten beherrschten. Das haben zwei Forscherinnen ermittelt, die ein wichtiges "fehlendes Puzzlestück" zur Suche nach außerirdischem Leben beitragen wollten. Dafür haben sie auf Basis existierender Daten simuliert, wie deutlich zwei wichtige Biosignaturen über die vergangenen 500 Millionen Jahre das Vorhandensein von Leben auf der Erde verraten haben. Herausgefunden haben sie, dass der deutlich höhere Sauerstoffgehalt der Erdatmosphäre im Zeitalter der Dinosaurier bei der Entdeckung des irdischen Lebens geholfen hätte.

Untersucht haben Rebecca Payne und Lisa Kaltenegger, wie gut die Stoffpaare Ozon und Methan sowie Sauerstoff und Methan im sogenannten Phanerozoikum nachweisbar waren, erklärt die Cornell-Universität, wo beide forschen. Mit dem altgriechischen Begriff wird jene Epoche bezeichnet, in der auf der Erde im "Zeitalter des sichtbaren Lebens" Lebewesen dominieren. Der Sauerstoffgehalt war dabei erheblichen Schwankungen unterworfen. In Sonnenlicht, das auf dem Weg ins All die Erdatmosphäre durchquert hat, wäre diese Biosignatur damit unterschiedlich gut auszumachen gewesen. Vor allem in den erdgeschichtlichen Epochen Perm, Trias, Jura und Kreide wäre das Vorhandensein von komplexen Lebensformen auf diesem Weg besonders gut zu erkennen, schreiben die beiden.

Bei der Suche nach Spuren von außerirdischem Leben habe bislang immer das Spektrum unserer heutigen Erde als Vorbild gedient, nach dessen Kopie man sucht, schreiben die beiden noch. Weil unser Heimatplanet der Einzige ist, auf dem wir von Leben wissen, dient er immer als Vorlage. Die jetzt vorgelegte Arbeit zeigt nicht nur, dass wir uns nicht auf die Gegenwart beschränken sollten, sie gebe auch Hoffnung, "dass es ein kleines bisschen einfacher sein könnte, anderswo Spuren von Leben zu finden – sogar von großen, komplexen Lebensformen", so Kaltenegger. Es ist nicht das erste Mal, dass sie ausgehend von unserer Suche nach außerirdischem Leben erforscht, wie die Erde für Gleichgesinnte anderswo aussehen würde.

Sauerstoff gilt als wichtige Biosignatur, weil der Stoff auf der Erde engstens mit dem Aufkommen komplexer Lebensformen verbunden ist. Ist der Atmosphärenanteil zu niedrig, kann kein Feuer entfacht werden, ist er zu hoch, lassen sich Feuer nicht mehr löschen. Diese wichtige Spanne liegt zwischen 16 und 35 Prozent, erklärt die Universität. Auf der Erde ist der Anteil erst seit der Großen Sauerstoffkatastrophe vor etwa 2,4 Milliarden Jahren hoch genug für mehr als die primitivsten Lebensformen. Der bisherige Höchststand wurde demnach vor etwa 300 Millionen Jahren erreicht, erst dadurch soll die Entstehung der Dinosaurier möglich geworden sein. In einer Milliarde Jahren wird die Atmosphäre unserer Erde in vergleichsweise kurzer Zeit fast allen Sauerstoff wieder verlieren.

(mho)