Elektroautos: Volksentscheid für BMW-Batteriewerk in Bayern​

Eine Abstimmung der Bevölkerung vor Ort ergab eine große Zustimmung zu einem geplanten Batteriewerk von BMW in Bayern.​

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(Bild: Pillau)

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Die Erleichterung bei BMW war enorm: In einem Bürgerentscheid hat sich die Bevölkerung im niederbayrischen Straßkirchen mit deutlicher Mehrheit für den Bau einer riesigen Fertigung von Batterien ausgesprochen. Zugunsten der Ansiedlung haben laut vorläufigem Ergebnis 75,3 Prozent der Befragten gestimmt. Damit kann BMW die Planungen für die Fabrik fortsetzen.

Im Bürgerentscheid mussten auf dem Stimmzettel drei Entscheidungen gefällt werden. Eine betraf das Ratsbegehren für das BMW-Werk, mit dem die Straßkirchener Gemeindevertretung die Entscheidung selbst an ihre Bürger abgibt, eine weitere zum Bürgerbegehren für den Erhalt der fruchtbaren Böden im Gäuboden. Die beiden Fragen waren separat gestellt worden. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass die beiden widersetzlichen Fragen positiv beschieden worden wären, wäre es zu einem Stichentscheid gekommen. Das war die dritte Entscheidung, die auf dem Zettel stand. Im vorläufigen Ergebnis haben sich 74,3 Prozent für die Ansiedlung entschieden. Auch bei der zweiten Frage zum Erhalt des Ackerbodens erreichten die Gegner einer Ansiedelung von BMW nur 29,6 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag laut Gemeinde bei 76,9 Prozent.

Die Erleichterung dokumentiert der Hersteller selbst: Bei BMW brach Jubel aus, als das Ergebnis der Abstimmung bekannt wurde.

(Bild: BMW)

"Die Menschen in Straßkirchen haben für eine gemeinsame Zukunft mit der BMW Group gestimmt. Wir können damit hier in Bayern die Chancen nutzen, die die Transformation zur Elektromobilität bietet", sagte Produktionsvorstand Milan Nedeljkovic. Seine Vorstandskollegin Ilka Horstmeier sprach von einem "wichtigen Signal für den gesamten Wirtschaftsstandort Deutschland". Für BMW hat die Fabrik, die nun auf einer Fläche entstehen soll, die zu Straßkirchen und dem Nachbarort Irlbach gehört, zentrale Bedeutung für das Hochfahren der Elektroautoproduktion. Von ihr aus sollen die Fahrzeugwerke im 40 km entfernten Dingolfing sowie Regensburg und München beliefert werden. Der Standort liegt nahe den Autobahnen A3 und A92. Die Batterien könnten daher auch mit E-Lastwagen direkt zu den Autowerken transportiert werden, zusätzliche Lager wären überflüssig.

Enttäuscht vom Ergebnis der Befragung waren die Initiatoren des Bürgerentscheids. Thomas Spötzl, Sprecher der Initiative "Lebenswerter Gäuboden", merkte an, dass die Wahlbeteiligung extrem hoch gewesen sei. Dies zeige, dass man "einen Nerv getroffen" und Aufmerksamkeit erregt habe. Die Gegner befürchten unter anderem, dass der Verkehr in der, wie es heißt, ohnehin angespannten Lage an der Bundesstraße B8 vor Ort, drastisch zunehmen werde. Außerdem herrsche schon jetzt ein Fachkräftemangel in der Region, den BMW mit seiner Ansiedlung weiter verschärfen würde.

BMW plant mehrere Bauabschnitte. Dafür hat man sich ein Vorkaufsrecht über weitere 29 Hektar gesichert.

(Bild: BMW)

In einem ersten Bauabschnitt sollen auf dem 105 Hektar großen Areal Fertigungskapazitäten von bis zu 330.000 Batterien jährlich geschaffen werden. 1600 Arbeitsplätze vor Ort sollen dabei entstehen. BMW sicherte sich ein Vorkaufsrecht für weitere 29 Hektar, um die Produktion im Bedarfsfall ausweiten zu können. Bei einer Vollauslastung des erweiterten Werks könnten pro Jahr bis zu 600.000 Batterien in Straßkirchen gebaut werden.

(mfz)