Neuralink soll von Problemen mit Chip-Drähten gewusst haben

Beim ersten Patienten mit Neuralink-Hirnchip lösten sich Drähte. Die Firma soll das Problem gekannt haben – genau wie die Zulassungsbehörde, berichtet Reuters.

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Eine menschliche Hand und eine Hand aus Zahlen berühren sich am Zeigefinger

Laut einem Reuters-Bericht wusste Neuralink von den Schwierigkeiten sich lösender Fäden schon vor Einsetzen des Gehirnchips bei Menschen.

(Bild: Shutterstock/Wit Olszewski)

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Elon Musks Medizintechnik-Unternehmen Neuralink hatte in der vergangenen Woche zugegeben, dass sich bei seinem Gehirnchip Drähte des Chips im Kopf seines Trägers gelöst hatten. Laut einer Recherche der Nachrichtenagentur Reuters war dem Unternehmen dieses Problem seit Jahren bekannt.

Der Chip soll gelähmten Menschen ermöglichen, mit den Gedanken digitale Endgeräte zu bedienen. Der erste Patient kann mithilfe der Gehirn-Computer-Schnittstelle (Brain-Computer-Interface, BCI) beispielsweise Mario Kart spielen und mit seinen Gedanken eine Art Maus steuern.

Reuters bezieht sich auf die Aussagen fünf namentlich nicht genannter "mit der Angelegenheit vertrauter Personen". Demnach hätten sich die Drähte bereits in Tierversuchen, die Neuralink vor der US-Zulassung durchgeführt hatte, aus ihrer Position gelöst – mit ihnen die empfindlichen Elektroden, die die Gehirnsignale entschlüsseln. "Neuralink schätzte das Risiko so gering ein, dass sich eine Umgestaltung nicht lohnte", heißt es in dem Bericht weiter. Auf eine Anfrage von Reuters reagierte das Unternehmen nicht.

Auch die U. S. Food and Drug Administration (FDA) sei dieses mögliche Problem bekannt gewesen, schreibt Reuters unter Bezug auf die internen Quellen weiter. Der Behörde hätten die Informationen zu den Tierversuchen vorgelegen, als Neuralink beantragte, den Chip auch an Menschen testen zu dürfen. Dazu äußern wollte sich die Behörde ebenfalls nicht, teilte aber mit, sie werde die Sicherheit der teilnehmenden Patienten überwachen.

Sowohl die Weiterführung der Studien ohne Änderung als auch die Neugestaltung berge Risiken: Fielen mehr Drähte aus oder sei die Änderung des Algorithmus nicht ausreichend, stelle dies das Unternehmen vor Probleme. Zugleich sei eine Umgestaltung riskant, da die Fäden im empfindlichen Hirngewebe verankert werden müssen. Muss Neuralink das Gerät irgendwann wieder entfernen, könne das Gewebe leiden. Das Problem sich lösender Drähte ist laut dem Bericht aber schwer zu lösen.

2022 war der Genehmigungsantrag für Menschenversuche erst gescheitert. Zu dem Zeitpunkt sah die FDA zu viele Risiken.

(are)