Streckensperrungen, Umleitungen, Schienenersatzverkehr: DB-Baustellen ab 2024

Viele Baustellen werden 2024 den Bahnverkehr beeinflussen. Los gehts schon am 1. Januar mit einem der größten Projekte.

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Eine Universalschotterplaniermaschine aktiv auf einer Gleisbaustelle im Streckennetz der DB.

(Bild: Deutsche Bahn AG / Volker Emersleben)

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Nichts geht mehr vom kommenden Montagabend an auf der stark befahrenen Bahnstrecke zwischen Mannheim und Frankfurt/Main. Der Riedbahn genannte Abschnitt wird für drei Wochen voll gesperrt. Grund sind vorbereitende Arbeiten für eine großangelegte Sanierung in der zweiten Jahreshälfte 2024. Die Folgen werden in drei Bundesländern zu spüren sein, neben Baden-Württemberg auch in Hessen und Rheinland-Pfalz.

Die erste der Sperrungen auf der Riedbahn beginnt am 1. Januar 2024 um 23.00 Uhr und dauert bis zum 22. Januar um 4.00 Uhr. Betroffen sind Fern-, Regional- und Güterverkehr. Für die Regional- und S-Bahnen ist ein umfangreicher Ersatzverkehr mit insgesamt 150 Bussen und rund 1000 Fahrten pro Tag geplant.

Bis 2030 will die Deutsche Bahn wichtige Teilstrecken generalsanieren und binnen zwei Jahren die „gebündelte Erneuerung und Modernisierung von Schienennetz und Bahnhöfen“ vornehmen. Für folgende weitere Strecken sind die Zeiträume bestätigt:

  • Mannheim - Frankfurt/Main: 15. Juli bis Mitte Dezember 2024 (Riedbahn, siehe unten).
  • Emmerich - Oberhausen: 15. Februar bis 13. Dezember 2025 (vom 1. November 2024 bis 15. Mai 2026 zumindest eingleisig befahrbar).
  • Hagen - Wuppertal – Köln: 6. Februar bis 10. Juli 2026
  • Nürnberg - Regensburg: 6. Februar bis 10. Juli 2026
  • Troisdorf - Koblenz: 10. Juli bis 11. Dezember 2026
  • Koblenz - Wiesbaden: 10. Juli bis 11. Dezember 2026

Für die Strecke Hamburg - Berlin benötigt die Bahn mehr Zeit als ursprünglich geplant. Die 280 Kilometer lange Strecke soll zwischen August 2025 und April 2026 (statt Juni bis Dezember 2025) saniert werden. Die Modernisierungsarbeiten zwischen Obertraubling und Passau finden zwischen Juni und Dezember 2026 statt. Hamburg - Hannover steht erst im ersten Halbjahr 2029 an.

Während der Generalsanierung – so gibt es der Konzern zumindest für Hamburg - Berlin an – erneuert die DB die Gleise, Weichen und Oberleitungen, schafft mehr Flexibilität im Betrieb durch zusätzliche Überholmöglichkeiten für Züge und wertet mehrere Bahnhöfe auf. Gleichzeitig soll auch die Leistungsfähigkeit der Strecke erhöht werden. Dafür wird der Korridor durchgehend mit dem europäischen Zugbeeinflussungssystem European Train Control System (ETCS) ausgerüstet und für den digitalen Bahnbetrieb der Zukunft vorbereitet.

Die Riedbahn ist das erste dieser Umbauprojekte. Die Strecke wird pro Tag von mehr als 300 Fern-, Nah- und Güterverkehrszügen befahren und gilt bisher als sehr störungsanfällig. Nach den Vorbereitungen im Januar folgt die Generalsanierung ab 15. Juli – einen Tag nach dem Finale der Fußball-EM in Deutschland. Die Kosten gab die Bahn zuletzt mit insgesamt rund 1,3 Milliarden Euro an.

Der Fern- und teilweise auch der Güterverkehr werden über die parallel verlaufenden Strecken links und rechts des Rheins umgeleitet, Mainz - Worms - Ludwigshafen/Mannheim und Frankfurt - Darmstadt-Heidelberg. Im Fernverkehr müssen sich Fahrgäste laut Bahn auf Verspätungen von etwa 30 Minuten einstellen, durch die Umleitung entfallen gewohnte Halte in der Region.

Da auf den Ausweichstrecken weniger Platz für den Regionalverkehr ist, wird dieser ausgedünnt. Teils helfen auch hier Busse aus. In der ersten Jahreshälfte werden zeitweise auch die Ausweichstrecken gesperrt, um sie zu ertüchtigen: Vom 2. bis 26. Februar wird beispielsweise auf der Main-Neckar-Bahn zwischen Frankfurt und Heidelberg gearbeitet, Sperrungen sind die Folge.

Fahrgäste müssen ab Januar allerdings noch mit einer weiteren Störung des Bahnverkehrs rechnen: Die GDL hat angedroht, ab 8. Januar wieder zu streiken, sollten die Arbeitgeber nicht auf die Forderungen der Lokführergewerkschaft eingehen. Diese sind allerdings so hoch, dass Streiks fast vorprogrammiert scheinen.

(tre)